Energievergangenheit

Sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Energieintelligenz war bis kurz vor der Industrialisierung eher die Norm als eine Ausnahme. Diese war aufgrund der noch nicht vorherrschenden technischen Möglichkeiten eine eher intuitive Energieintelligenz. Die Menschen nutzten vorrangig nachwachsende Rohstoffe wie Holz, um Ihre Häuser zu heizen und bewegten sich, beispielsweise auf Segelschiffen, mit der direkten Kraft des Windes fort.

Die Bestellung der Felder für Nahrung erfolgte weitestgehend im Einklang mit den Regeln der Natur. Dies funktionierte über tausende von Jahren bis zum Beginn der industriellen Revolution.Im 17. und 18. Jahrhundert in der Blüte, hinein bis ins 20. Jahrhundert, lebte eine ganze Industrie davon, Wale zu töten, um mit Hilfe des gewonnen Trans die Häuser und Städte zu erleuchten. Die Folge war zwingend, die Bestände gingen zurück, ganze Arten wurden dabei ausgerottet.

Mit fortschreitender Industrialisierung waren dann auch die Möglichkeiten zum Abbau von Kohle, Öl, Gas und weiteren Rohstoffen zur Energiegewinnung vorhanden. Die Elektrifizierung brachte allerlei Annehmlichkeiten mit sich, die mit der Entwicklung von Eisenbahnen, Autos und Flugzeugen immer weiter zunahmen.

Die Notwendigkeiten dafür waren und sind die Erde aufzubrechen, Landschaften zu verwüsten, Raubbau zu betreiben. Die Folge dürfte den meisten Menschen logisch erscheinen. Niemand klaren Verstandes fängt an, die brennbaren Teile seines Hauses zu verheizen.

Doch genau das taten wir in den letzten 200 Jahren. Wir verheizten unseren Planeten. Die vorhandenen Rohstoffe schienen endlos zur Verfügung zu stehen und anfangs kompensierte die Natur das weitestgehend.
Es gab dabei jedoch ein Problem – die Bevölkerungsexplosion. Der Energiehunger potenzierte sich und wuchs exponentiell. Die als Übergangstechnik zur Kernfusion gedachte Kernspaltung erwies sich als viel schwerer beherrschbar als gedacht.

Und die Kernfusion selbst macht so wenig Fortschritte, dass sie keinen Lösungsbeitrag erbringen kann.

Energiewende 1.0

Anfang der 90er Jahre konnte man sehr sporadisch, vor allem im Norden des Landes, einige Windräder sehen, die für damalige Verhältnisse relativ groß erschienen. Auch wurden vereinzelt Dächer mit dicken Solarplatten bestückt.

Der Gesetzgeber schuf für diese wiederentdeckten Möglichkeiten der Energienutzung aus Wind und Sonne Rahmenbedingungen, die es einzelnen Pionieren ermöglichten, kleine Firmen zu gründen. Das immer vorhandene Energiepotenzial wurde nun mit dem fortgeschrittenen technischen Verständnis wieder nutzbar.

Die konventionellen Energieerzeuger, zentralisierte und große Unternehmen, nahmen diese Entwicklung nur beiläufig zur Kenntnis, denn die eingespeiste Menge an Energie war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Da jedoch immer mehr Menschen Teil dieser neuen Zeit sein wollten, wuchsen viele Firmen zu mittelgroßen Unternehmen heran. Arbeitsplätze wurden geschaffen, es wurden Ingenieure, Planer, Zeichner, Techniker, Kaufleute und viele andere Berufszweige gebraucht, um die immer komplexeren Anforderungen und sich neu entwickelnden Dienstleistungen bedienen zu können.

Energie verstand man zu der Zeit nur als reinen Strom, der ohne große Verantwortung in die vorhandenen Übertragungsnetze eingespeist wurde. Die Fachleute bei ENERTRAG, spezialisiert auf Windenergie, jedoch in Kraftwerken denkend, erdachten Lösungen für zukünftige Herausforderungen. In dieser Phase der Energiewende wurden einzelne Bausteine wie Speichermöglichkeiten, Energieübertragungsmöglichkeiten, Steuerung und Nutzung der Energie für verschiedene Anwendungsgebiete erprobt und realisiert.

In jüngster Zeit wird insbesondere durch die Durchdringung der Autoindustrie mit neuen Antriebsmöglichkeiten wie Batterien und Brennstoffzellen eine Entwicklung beschleunigt, die auch ein umfassenderes Verständnis von zukünftiger Energienutzung beinhaltet.

Jetzt ist die Phase, in der wir in ein Zeitalter der bewussten Energieintelligenz eintreten.